Goldener Schnitt – harmonische Proportionen in Kunst und Fotografie
15. Juni 2020Origami Tiere als Druck
2. Juli 2020Ein Mandala ist nicht bloß nur ein einfaches Muster. Tatsächlich hat ein Mandala eine langjährige Tradition und findet in verschiedenen Religionen wie dem Buddhismus und dem Hinduismus seine Verwendung. Auch in verschiedenen Kulturen sind diese kreisförmig angeordneten, zumeist bunten Figuren und Muster weit verbreitet.
We should learn to see everyday life as mandala - the luminous fringes of experience which radiate spontaneously from the empty nature of our being. The aspects of our mandala are the day-to-day objects of our life experience moving in the dance or play of the universe.
Die Tiefgründige Bedeutung von Mandalas
Die Bezeichnung Mandala kommt aus dem Sanskrit, einer altindischen Sprache, und heißt so viel wie „Kreis“ oder „Kreisbild“, was dieses auch sehr anschaulich darstellt. So ist so gut wie jedes Mandala auch kreisförmig abgebildet und komplett konzentrisch aufgebaut. Das Zentrum der Figur liegt in der Mitte und von da aus führen alle Linien und alle anderen Kreise und Muster von innen nach außen. Das wirkt auf das Auge sehr ansprechend und man kann sich förmlich gar nicht satt sehen.
Die Anordnung findet rund um die Kreismitte statt. So ein Mandala besticht aber nicht nur allein durch seine Form, sondern ebenso durch seine Farbenvielfalt. Mandalas sind in der Regel mehrfarbig und extrem bunt, sind aber in ihrem Muster trotz allem gleichförmig, auch in den Farben.
Hier erforschen wir genauer, was Mandalas repräsentieren und warum sie so bedeutsam sind:
- Vollkommenheit und Ganzheit: In ihrer grundlegenden Form, die oft ein Kreis ist, symbolisieren Mandalas Vollkommenheit und Ganzheit. Der geschlossene Kreis steht für die Einheit und Unendlichkeit des Universums. Mandalas erinnern uns daran, dass alles miteinander verbunden ist und dass wir in einem größeren Ganzen existieren.
- Spirituelle Bedeutung: In hinduistischen und buddhistischen Traditionen werden Mandalas in Tempeln und bei Zeremonien verwendet, um den spirituellen Fortschritt zu fördern. Sie dienen als visuelle Meditationstools und unterstützen die Konzentration auf das Göttliche. Mandalas werden oft als Manifestationen des Kosmos angesehen und repräsentieren die göttliche Ordnung.
- Selbstreflexion: Mandalas können auch zur Selbstreflexion genutzt werden. Indem man Mandalas ausmalt oder selbst gestaltet, können Emotionen, Gedanken und innere Zustände ausgedrückt werden. Die Wahl von Farben und Mustern kann viel über die eigene Psyche und Präferenzen offenbaren.
- Heilende Wirkung: Mandalas werden oft in der Kunsttherapie eingesetzt. Das Ausmalen von Mandalas kann eine beruhigende Wirkung auf den Geist haben und bei der Bewältigung von Stress und Traumata helfen. Es fördert die Achtsamkeit und reduziert Angstzustände.
- Kreativer Ausdruck: In der westlichen Kultur sind Mandalas auch eine Form des kreativen Ausdrucks. Das Gestalten eigener Mandalas ermöglicht es, Farben, Muster und Symbole zu kombinieren und einzigartige Kunstwerke zu schaffen. Dies fördert die kreative Entfaltung und kann ein Ausdruck der Persönlichkeit sein.
- Harmonie und Balance: Mandalas sind oft symmetrisch aufgebaut und fördern dadurch das Empfinden von Harmonie und Balance. Sie können dazu beitragen, die Gedanken zu ordnen und ein Gefühl der inneren Ruhe zu erzeugen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Mandalas eine reiche symbolische Bedeutung haben. Sie repräsentieren die Einheit des Universums, fördern die spirituelle Entwicklung, dienen der Selbstreflexion und bieten eine Vielzahl von therapeutischen und kreativen Vorteilen. Mandalas sind Symbole der Ganzheit und Einheit, die in verschiedenen Aspekten des menschlichen Lebens und der Kultur eine wichtige Rolle spielen.
Mandala im Buddhismus
Im Buddhismus haben Mandalas eine hohe Symbolkraft. Sie stehen für energetischen Antrieb, für Bewegung und unendlich viel Kraft. Mit einem Mandala wird Energie pur freigesetzt. Die Mandalas sind im Buddhismus Figuren als Muster und rituellen Diagrammen. Damit werden grafisch Figuren dargestellt, die entweder eine spirituelle oder eine rituelle Bedeutung haben.
So genannte Yantras sind geometrische Figuren, Mandalas zeigen eher Ikonen, manchmal sind sie aber auch beides in einem. In der buddhistischen Welt zeigen Mandalas sakrale Elemente, die das Universum, den Himmel, die Erde und die Götter veranschaulichen. Das visuelle Hilfsmittel dient dazu, komplexe Zusammenhänge der Religion zu verinnerlichen und bildhaft darzustellen. Mandalas helfen religiöse Rituale umzusetzen; sie dienen durch ihre starke Aussagekraft für religiöse Zwecke aller Art wie zur Meditation oder anderen Riten des Buddhismus.
Vor allem in der tibetischen Glaubensrichtung des Buddhismus im Hochland von Tibet sind Mandalas weit verbreitet. Im Vajrayana, einer Strömung des Mahayana-Buddhismus, steht ein Mandala für einen Mandala-Palast. Dies steht für Kalachakra und dabei handelt es sich um eine tantrische Gottheit. In diesen Palästen visualisiert man einen oder mehrere Buddhas und sie sind somit eine zweidimensionale Darstellung einer geistigen Figur, die eigentlich dreidimensional ist.
Mit so einem Training der geistigen Fähigkeit zur Konzentration wird dafür gesorgt, weniger auf sich selbst fokussiert zu sein, sondern das Ganze zu sehen. Die Vier edlen Wahrheiten, die die Grundlage des Buddhismus sind, stehen für die Zahl vier, die in den Mandalas und in Form eines Quadrats gezeigt wird und von innen nach außen ein Vielfaches davon bilden. Diese optische Darstellung davon ist in der Tat äußerst sinnbildlich und aussagekräftig.
Im Buddhismus werden oft Sandbilder von Mandalas angefertigt, die aus gefärbtem Sand bestehen und oft in tagelanger Kleinstarbeit angefertigt werden. Diese müssen allerdings nach vollzogenem Ritus oder Gebet weggewischt werden, so der Brauch.
Mandala im Hinduismus
Auch in der hinduistischen Glaubensrichtung finden Mandalas ihre Verwendung. Im Hinduismus wird anhand von Mandalas das Universum dargestellt in Form von Diagrammen und Mustern. In der Mitte befindet sich der heilige Mittelpunkt und nennt sich Bindu. Er zeigt symbolisch den mythischen Berg des Universums.
Durch Meditation kann man nun zur Erleuchtung gelangen und den Berg dadurch sprichwörtlich erklimmen. Mit göttlicher Energie versehen ziehen sich Energielinien durch das Universum. Die Gläubigen des Hinduismus üben sich so lange in Meditation, bis sie ein Mandala auswendig im Gedächtnis zeichnen und auf diesem Wege die Reise zu dem Berg Meru antreten können. Viele Tempel des Hinduismus haben in der Basis die Form eines Mandalas und durch den Tempel wird die Kraft der Götter umschlossen und in der Mitte gehalten.
Mandalas in anderen Kulturen
Aber nicht nur im Buddhismus und im Hinduismus finden sich die symbolträchtigen Mandalas wieder. Im Kulturkreis der Indianer werden mit Mandalas in ihren vielschichtigen Farben und Figuren die psychischen Mechanismen in Gang gesetzt und mit ihrer breitgefächerten Symbolik stimuliert.
Man findet hier Mandalas mit Figuren aus der Esoterik und der Religion, aber auch Motive wie Tiere, Personen oder auch abstrakte Figuren. In Karnataka in Südindien verehren die religiösen Anhänger den Schlangengott Naga und stellen ihn anhand eines Mandalas dar. Durch diese bildliche Darstellung soll ein Zustand der Besessenheit hervorgerufen werden. In Japan oder in China werden oftmals asiatische Schriftzeichen für die Visualisierung in Mandalas eingesetzt.
Mandalas in westlichem Kulturkreis
In der Darstellung des Mandalas in westlichen Ländern findet man ein Mandala zumeist ohne tiefere Symbolträchtigkeit und ohne weitere damit verbundene Riten. Sie stellen in der Regel ein figürliches Motiv dar, das rein geometrisch angeordnet ist und mit bunten Farben ausgemalt werden kann.
Schon die Kleinsten im Kindergaren oder in der Grundschule lieben die bunten Ausmalbilder und verzieren diese auf oft kreative Weise. Aber auch in der Natur findet man anhand von Blumenrabatten oder anderen Arrangements mit Steinen und Blättern Mandalas in allen möglichen Variationen; vor allem die Herbst-Mandalas finden großen Anklang und werden aus herbstlichen Blättern und bunten Früchten arrangiert. Auch Dächer werden als Mandala-Dach konstruiert und angeordnet. Die Verwendung in diesem Sinne ist aber eigentlich nicht ganz richtig, denn ursprünglich sind Mandalas Bilder, die zur Meditation dienen und nicht nur bunte Bilder zum Ausmalen sein sollen.
Mandalas und die Psychologie
Ein Mandala findet auch in der Psychologie seine Verwendung. So nutzte der Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung Mandalas, um die Gesamtheit des Selbst damit auszudrücken. Der Begründer der analytischen Psychologie brachte damit die Mandalas zum Einsatz für komplexe psychologische Zusammenhänge. Oft werden Mandalas aber auch für die Selbstfindung verwendet und dienen als Meditationshilfe und zu Konzentrationszwecken.
Mandalas zur Dekoration
Ein Mandala ist aber vor allem eins: schön. Und damit wird es zum Objekt für jegliche Art von Dekoration und Verschönerung der Inneneinrichtung. Vor allem die Mandala Wandtücher und Wandbilder finden großen Zuspruch und zieren die Wände vieler Wohnungen und Häuser. Als Wanddekoration ziehen sie sofort den Blick auf sich und den Betrachter durch seine Vielschichtigkeit in seinen Bann.
Auch als Tücher für Himmelbetten werden Mandalas verwendet und hängen als Baldachin in unzähligen Schlafzimmern der westlichen Hemisphäre. Früher wurden mit den Wandtüchern vor allem Meditationsräume bestückt, um bei der Selbstfindung unterstützend zur Seite zu stehen. Die traditionellen Mandalas werden heute immer mehr mit anderen modernen Elementen kombiniert und sind ein echter Hingucker. Sie werden auf Postern abgebildet, auf Gefäßen aller Art und auch auf Kleidungsstücken wie T-Shirts und Sweatern.
2 Comments
[…] gedruckt. Für uns gehört das Origami zur geometrischen Kunst wie auch die Low Poly Art oder die Mandalas, die wir ebenfalls […]
[…] Stonehenge und andere Kultstätten aus der Steinzeit. Auch die allseits bekannten und beliebten Mandalas sind religiösen Ursprungs. Geometrische Formen finden sich ebenso in den Verzierungen an Moscheen. […]